Archiv für den Monat: Februar 2010

Karneval Bissau 2010 – eine Fotoreportage –

Der diesjähriges Karneval findet unter dem Motto: „Nationale Einheit und Entwicklung“ statt. Sponsor ist der Mobilfunkbetreiber „Orange“ – viel Geld scheint der jedoch nicht gegeben zu haben – außer einem Musik LKW und ein paar Autos die aus dem Senegal kommen ist nicht viel zu sehen.

Von Samstag bis Dienstag werden jeden Tag ab ca. 15 Uhr fast sämtlicher Strassen der Stadt gesperrt. Außer am Rosenmontag gibt es jedoch keinen Umzug. Man spaziert einfach durch die Strassen – sieht und wird gesehen. Ein großes Treffen. Wer Geld hat ist und trinkt in einem der unzähligen eingerichteten Restaurants.

Der Karneval von Bissau ist in Westafrika eine ziemlich einmalige Erscheinung. In den anderen Ländern gibt es, abgesehen von den Kapverden nichts Vergleichbares.

Der Umzug findet nach Regionen geordnet statt – hier die Gruppe von Bubaque. Nur die besten Gruppen aus jeder Region kommen nach Bissau. Der Wettbewerb in den Regionen wurde bereits am Samstag ausgetragen. Heute, am Montag wird dann die beste Gruppe Guinea-Bissau gewählt.

Gruppe Bubaque – die Bijagos sind für ihre Tänzer bekannt

Maskenträger

Die Männer und Frauen haben sich mit rotem Palmöl „Siti“ eingerieben.

Das Blechfass nur mit den Zähnen gehalten…

Vom Hafen kommend zieht der Umzug zum Platz vor dem ausgebrannten Präsidentenpalast

Am „Imperio“ sammelt sich der Umzug – hier wird am späten Nachmittag die beste Gruppe gewählt

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Kurz vor Einbruch der Dunkelheit ist der Platz dann „rappelvoll“ – am Ende des Umzugs fährt der „Orange“ Musik LKW – der heizt die Stimmung ordentlich auf– aus dem nichts rennen alle hinter dem LKW her – der fährt einfach in der Masse hupend und hoffend, dass keiner unter die Räder kommt. Bis vor ein paar Jahren gab es wohl noch mehr Musik während des Umzugs, doch waren dann wohl zu viele Verletzte zu beklagen. So ist es dieses Mal recht still gewesen. Nur Trommeln und andere Holzinstrumente waren dabei. Musik aus der Anlage gab es nicht, was der Stimmung doch etwas Abbruch getan hat.

Nach Einbruch der Dunkelheit zieht dann die Menschenmasse vom „Imperio“ in die „Avenida 14 de Novembro“ – der „Autobahn“ die das Zentrum mit den Stadtvierteln verbindet. Eine einmalige Atmosphäre, mit vermutlich mehreren hunderttausend Menschen durch die dunkle Stadt zu ziehen. Nur ab und zu gibt es ein paar Lampen vor einem Restaurant oder Geschäft.

Die katholische Kirch hat die größte Party – da gibt es Strom und Boxen auf dem Dach, so dass ordentlich getanzt werden kann. Ab und zu zieht auch ein mobiles Soundsystem an einem vorbei: zwei Autobatterien und ne Anlage in einer Schubkarre, begleitet von einer Gruppe Jugendlicher. Insgesamt ist das Alter total jung, manchmal konnte man schon denken es herrsche ein gigantischer Kinderkarneval.

Die „Barackenstadt“ am Tage – Bairro de Ajuda – Bissau

Die Party geht dann weiter im „Bairro Ajuda“ – auf einem großen Platz wurden unzählige kleine Restaurant und Garküchen aufgebaut – es ist dunkel und herrscht Gedränge – aber insgesamt doch eine tolle Atmospähre.

by – hanpfokurox –

– so was denkt ihr – lsst mal ein paar Kommentare ab! –

„Zurück nach Europa“ – Dakar

Der Weg von Bissau nach Dakar führt zuerst nach Ziguinchor in der Casamance, Senegal. Wie so oft sind allein bis zur Grenze zahlreiche Polizei und Militärkontrollen über sich ergehen zu lassen. Mal zahlt nur der Fahrer ein kleines Geld oder zeigt die Dokumente vor, mal steigen alle aus, Passkontrolle, und mal zeigt man auch noch sein ganzes Gepäck vor. An der Grenze wiederholt sich das Spiel dann noch einmal in aller Ausführlichkeit. Wohl bedingt durch den bewaffneten Konflikt in der Casamance, wird auch noch einmal vor Einfahrt nach Ziguinchor kontrolliert. Die Strasse wird gleich nach der Grenze deutlich breiter, sonst ändert sich nichts. Beim ersten mal das kleine Abenteuer, auf Dauer lässt es die eigentlich nur 200 Km lange Strecke deutlich länger erscheinen. Der Zustand der Fahrzeuge tut sein übriges…

Einfahrt nach Ziguinchor

Einfahrt in die Stadt Ziguinchor

Ziguinchor sieht auf den ersten Blick nicht viel anders aus als Bissau. Während in Bissau noch Landwirtschaft in der Stadt betrieben wird, man bei der Einfahrt in die Stadt noch Reisfelder sieht, reihen sich die Viertel von Ziguinchor an einer großen, breiten, staubigen Strasse auf, insofern macht es einen traurigen ersten Eindruck. Doch die Infrastruktur sieht in Ziguinchor dann doch schon ganz gut aus. Der zentrale Busbahnhof ist schon auf einem asphaltierten Platz angesiedelt, die Hauptstrassen und die Strassen im Zentrum sind geteert, es scheint eine einigermaßen funktionierende Stromversorgung zu geben, am Ufer des Rio Casamance haben sich einige Hotels angesiedelt und auch das alte Stadtzentrum und die Regierungsbauten sind in einem funktionsfähigen Zustand. Fischfang wird mit zahlreichen kleinen Pirogen betrieben und ein neuer Fischereihafen ist im Bau.

Fischereihafen Ziguinchor

Reges Treiben am Fischereihafen

Die Franzosen haben ein sehenswertes, einem Diola-Haus nachempfundenes Kulturzentrum gebaut; auch ein senegalesisches existiert, architektonisch nicht so prächtig, aber auch interessant.

Französisches Kulturzentrum Ziguinchor

Das französische Kulturzentrum – einem Diola Haus nachempfunden

Insgesamt stellt sich eine ganz nette, insbesondere bei Dunkelheit wesentlich städtischere Atmosphäre ein als in Bissau und das obwohl Ziguinchor mit seinen 160 000 Einwohnern viel kleiner ist als Bissau. Und doch merkt man schon das die Infrastruktur nicht alles ist, trotz Strom und Wasser und immer noch  vielen Menschen auf der Strasse, wirkt es ganz einfach langweiliger.

Strasse am Hafen - Ziguinchor

Strasse am Hafen – Ziguinchor

Die Fähre „Aline Sitoe Diatta“ ist erstaunlich modern. Zweimal die Woche geht es auf die rund 15 Stunden dauernde Fahrt nach Dakar. Das Schiff ist modern und bequem ausgestattet, es hat erst 2008 den Dienst aufgenommen. Man wird nochmals ausführlich kontrolliert, bevor man auf der Schiff gelangt werden Pass und Passnummer auf dem Ticket vier mal kontrolliert. Um noch ein paar Kuriositäten zu berichten, interessant auch die Ankunft in Dakar: beim Aussteigen wird man wieder mal die 150m zur Ankunfthalle mit dem Bus befördert. Vor der Halle wird das aufgegebene Gepäck in Reihen aufgestellt. Erst wenn alle Passagiere in der Halle sind, werden die Tore geöffnet und alle stürzen heraus um ihre Gepäckstücke zu suchen. Herrlich!

Rio Casamance

Blick auf den Rio Casamance

Place d'independence - Dakar

Place de l’independence – das Zentrum Dakars

Dakar ist eine moderne Großstadt – mit allen dazugehörigen Einrichtungen. Das Zentrum ist geprägt von neueren mehrstöckigen Bürogebäuden. Von alter Kolonialer Architektur ist nicht viel zu sehen. Bedingt durch die geographische Lage auf einer Halbinsel, reihen an den Strassen sich Richtung Inland dann die diversen Wohnviertel Dakars auf. Es gibt jegliche Einrichtung, die man aus Europa gewöhnt ist. Vom afrikanischen Markt bis zur kleinen französischen Luxusboutique ist alles vorhanden.

Für Leute aus Bissau ist Dakar vor allem zum studieren, einkaufen und der medizinischen Versorgung interessant. Auch in Ziguinchor haben sich schon viele, insbesondere die mit besserer Ausblidung, die auf der Flucht vor den wirtschaftlichen Verhältnissen in Bissau sind, niedergelassen So ist es nicht so schwer jemanden zu finden der noch etwas Creol versteht.

Ansonsten leben auch mehrere Zehntausend Europäer in der Stadt. Für mich machte die Stadt schon eher den Einruck einer teilweise etwas vernachlässigten spanischen Großstadt.

Dakar - Zentrum

Blick auf das Stadtzentrum

So merkt man an dem Bericht es kommt immer darauf an von wo man kommt. Die Reise von Bissau nach Dakar, erscheint wie eine Reise zurück nach Europa. Und immer scheint die Infrastruktur das entscheidende Merkmal zu sein. Käme man nun von Madrid nach Dakar würde einem der Verfall und das nicht Funktionieren, die Gelassenheit auffallen. Von Bissau kommend die erstaunlich gut funktionierende Infrastruktur und die Vielfalt der Einkaufsmöglichkeiten und deren Präsentation und die Hektik und das geschäftige, eilige Treiben in der Stadt. Das ist natürlich nur der erste Blick, hinter dem, wie es ein Reiseführer ausdrücken würde, es noch viel mehr zu „entdecken“ gibt.

Blick auf den Hafen

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