Auf den Spuren der Deutschen in Bubaque

Bubaque, die zu dem Bijagos Archipel gehörende Insel ist das „Tourismuszentrum“ Guinea-Bissaus. Rund 40 km von Bissau entfernt hat man dennoch direkt im Ort und noch mehr auf der Insel das Gefühl ländlicher Idylle. Ein halbes Dutzend Hotels sind es mittlerweile geworden – von der Backpacker Unterkunft bis zum schon recht komfortablen Hotel ist alles dabei. Es gibt einen kleinen Hafen und an der Strasse zum Ort ein paar Restaurants und sozusagen die Souvenirmeile von Bubaque

Die "Souvernir-" und "Restaurantmeile" von Bubaque

Der Tourismus ist im Bijagós Archipel meist in französischer Hand. Das merkt man schon an den Kindern, die einen hier mit „Bonjour, bonbon, bonbon“ begrüßen. Verwehrt man den Bonbon, so gibt es die andere Alternative „L’argent, l’argent“. Allzu unangenehme Züge hat dieses Betteln jedoch noch nicht angenommen.

Hotel Casa Dora

Von Bissau geht es mehrmals pro Woche in Pirogen oder jeden Freitag mit dem Bijagós Express nach Bubaque. Das relativ komfortable Schiff unter kapverdischer Leitung schafft die Fahrt in vier bis fünf Stunden – eine Fahrt die sich lohnt. Gleich nach der Abfahrt in Bissau wird die Musik aufgedreht, es gibt Schnaps, Wein, Bier und Essen. Abtanzen auf dem Bijagós Express – besonders bei der freudigen Ankunft in Bubaque

Bijagós Express - Bissau - Bubaque

Blick auf Bubaque

Gleich am Hafen in Bubaque stößt man nun auf die Spuren, die die Deutschen dort hinterlassen haben. In der Ruine einer ehemaligen Palmölfabrik findet jetzt der Markt statt.

Blick auf den Markt von Bubaque - die Halle im Hintergrund ist die ehmalige Palmölfabrik

Auch ein paar massive Steinhäuser stehen bis heute. Anfang des 20. Jh. als es auch ein paar deutsche Handelshäuser in Bissau gab, schienen sich auch ein paar nach Bubaque verirrt zu haben. So entstand eine Palmölfabrik mit zugehörigen Plantagen und einer mit Muscheln gepflasterten Strasse zum anderen Ende der Insel. Bis heute ist die 18 km lange Verbindung die einzige asphaltierte Strasse im gesamten Archipel. Auch auf der Nachbarinsel Rubane soll ein Straßennetz errichtet worden sein. Es sei überwuchert, aber wer mit Führer nach Rubane übersetzt kann die Strassen noch leicht wieder finden. Bei Ausbruch des zweiten Weltkrieges seien die Deutschen dann mit den folgenden Worten abgehauen: „Wenn wir gewinnen kommen wir zurück, ansonsten sind wir für immer weg“ berichteten mir ein paar ältere Männer am ehemaligen Hafen. Bevor man wegging brachte man noch die gesamte Ausrüstung zur Insel Soga. Angeblich vergrub man sie dort – nach Auskunft der Männer am Hafen hat noch niemand die Maschinen und ähnliches gefunden. Also für Schatzsucher gäbe es noch Möglichkeiten…

Der ehemalige Hafen von Bubaque mit Blick auf die Nachbarinsel Rubane

Strand im Ort - die schöneren Strände sind 18 km entfernt auf der anderen Seite der Insel

So ist man als Deutscher in Bubaque relativ gern gesehen. Die Älteren beginnen sofort von der Palmölfabrik, der Strasse und den robusten Häusern zu berichten. Obwohl man nur schwer glauben kann, das die Anwesenheit nur gutes gehabt haben soll. Merkwürdig wo man auch immer auf Spuren aus Deutschland stößt

8 Gedanken zu „Auf den Spuren der Deutschen in Bubaque

  1. Stefan Gerboth

    eine sehr schöne und interessante seite,habe sie zufällig gefunden.Die erwähnten Überreste der Deutschen in Bubaque fand ich besonders gut.
    Mein Grossvater war von ca.1924-1938 dort als Betriebsleiter und ich glaube er hatte erheblichen Anteil am Aufbau der dortigen Infrastruktur.Ich suche Nachkommen der anderen Deutschen die damals dort waren,und würde auch sehr gern mal in Guinea-Bissau nach Spuren suchen

  2. Stefanie Gercke

    Ich bin 1941 auf Bubaque geboren und als erstes weißes Baby in den Stamm der Bissagos aufgenommen worden.

    Auch mein Vater hat die Palmölfabrik geleitet – und ich glaube, dass er sie 1938 übernommen hat.
    Über eine Kontaktaufnahme per email (stefanie.gercke@t-online.de) besonders von Stefan Gerboth würde ich mich freuen.

  3. Bernd Leber

    Ich hatte 2008 in Zusammenarbeit mit einer Hamburger Exportfirma versucht, ein Projekt zur Wiederherstellung der industriellen Palmölproduktion auf Bubaque in die Wege zu leiten und hatte dazu anlässlich eines Aufenthaltes dort auch die Reste der alten deutschen Fabrik in der Nähe des Hafens von Bubaque sowie einen Teil der alten Plantagen besichtigt. Ein guineischer Ökonom, der als Partner in Frage gekommen wäre, hat auch eine Machbarkeitsstudie angefertigt. Leider ist der Hamburger Investor dann auf andere Bereiche umgestiegen. Angesichts der andauernden Nachfrage nach Palmöl auf dem Weltmarkt wären gerade die Rehabilitierungen alter Plantagen (die keine ökologisch schädlichen Rodungen wie in Indonesien oder Kamerun bei Neuanlagen von Plantagen erfordern) eine ökologische wie wirtschaftlich sinnvolle Investition. Auch in und für Bubaque. Falls es da irgendwo Interessenten gibt, wäre ich gerne bereit, das Projekt wieder aufzunehmen.

  4. barbara nordmann

    Lieber Stefan, habe deine Zeilen mit großem Interesse gelesen. Mein Vater Helmut Stams war von Mai 1937. bis Oktober 1939 in bubaque. Ich glaube mich zu erinnern den Namen gerboth als vorgänger meines Vaters gehört zu haben.es wäre nett, mit dir in kontakt zu kommen. Gruß Barbara Nordmann geb. Stams

  5. Urte Lendorf

    Durch Zufall bin ich auf diese Seite gestossen.
    Gestern habe ich mal wieder in das Buch über die DO X 1929 geschaut und dann gegoogelt.
    Mein Großvater Hermann Habich und Großmutter Gertrud Habich haben damals bei Herrn Gerboth gearbeitet und die DO X 29 in „Empfang“ genommen.
    Mein Vater wurde 1930 auf Bubaque geboren.
    Wäre toll wenn man sich darüber mal austauschen könnte!

  6. Arnaldo da Silva

    Hallo, ich bin aus Guinea-Bissau und bin in Bubaque geboren. Ich habe Ihren Artikel über Palmenölfabrik in Bubaque gelesen.
    Ich bin daran interessiert. Die Palmenölfabrik ist eine sehr wichtiger Kapitel in der Bubaques Geschichte. Ich bin auf der Suche nach mehrere informationen über das Thema Palmenölfabrik in Bubaque aber ohne erfolg.
    Ich würde mich freuen wenn Sie sich bei mir melden würden um mir mehr informationen mitteilen zu können.
    Freundliche Grüßen

  7. Michael Ott

    Hallo,

    mich interessiert die Geschichte des Weltfluges der DO X mit Zwischenstation in Bubaque und ich finde diese Nachrichten vom Ort und der Geschichte hochinteressant. Insbesonders würde ich gerne auch Kontakt aufnehmen zu Urte Lendorf.

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